April 2015: USA Süd

Reisebericht April 2015

Reiseroute:
Pensacola FL, New Orleans LA, Big Thicket National Preserve TX, Housten TX, Magnolia Beach TX, San Antonio TX, Fredericksburg TX, Amistad National Recreation Area TX, Big Bend National Park TX, Fort Davis TX, Carlsbad Caverns NM, Alamogordo NM, White Sands NM, Salinas Pueblo Missions NM, Albuquerque NM,  El Morro National Monument NM


Gefahrene Km: 4’516 Km

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Der Monat April beginnt für uns auf der wunderschönen Insel „Santa Rosa Island“ im Panhandle (Pfannenstiel) von Florida. Wir staunen nicht schlecht über die schneeweissen Strände hier. Ausserdem scheint es hier ein Paradies für Angler zu sein. Die holen hier Einiges aus dem Wasser.

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Santa Rosa Island liegt vor der Stadt Pensacola, wo sich auch die US- Flugstaffel Blue Angels befindet. Wir haben Glück und können uns die Flugshow der Blue Angels gleich 2 x ansehen. Einmal von Fort Pickens über das Meer und einmal direkt vor Ort beim National Naval Aviation Musuem. 

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Beim Anstehen für die Flugshow der Blue Angels haben wir wieder mal beim Schlange stehen Geduld geübt. Das „Hinten anstellen“ findet Jan hier – im Gegensatz zu Europa – gar nicht schlimm, denn die Amis machen kein Gedränge, man muss nicht Angst haben, dass sich jemand weiter vorne rein mogelt und es ist für alle selbstverständlich, dass man sich ganz hinten anstellt. Wenn man also z. B. an 531. Stelle ist, dann bleibt das auch so.



Jan auf dem Schleudersitz






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Weiter geht’s für uns in die Musikstadt New Orleans. Wir finden im Stadtteil Algiers einen prima gelegenen Stellplatz für unseren Indi wo wir nebenan mit der Fähre (und zu Fuss) im ½- Stunden- Takt direkt ins French Quarter einschiffen können. Das French Quarter ist der Bezirk in dem im wahrsten Sinne des Wortes die Musik spielt und die Post abgeht. Vor allem in der Bourbon Street sieht man viele Leute in den Bars und auf der Strasse beim Feiern (von was auch immer).

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Auf unserem Stellplatz in New Orleans lernen wir Bigi u. Kaspar Gloor aus Solothurn kennen. Ein reiseerfahrenes Paar, das uns sehr viele und gute Tips für unsere weitere Reise gibt. An dieser Stelle noch mal einen lieben Gruss an die beiden und Danke für die selbstbemalten Ostereier (inkl. Eierdütsch). Wir hatten mit Euch ein schönes Osterfest.







Wir kehren New Orleans den Rücken und fahren entlang des Mississippi bis Baton Rouge. Im Gegensatz zu unserer ursprünglichen Planung werden wir jedoch nicht nach Norden bis Chicago fahren, sondern gehen lieber Richtung Westen, wo es auf unserem Weg nach Alaska viele sehenswerte Nationalparks gibt. Wir starten schon heute damit und besuchen das Big Thicket National Preserve (Texas) wo wir ahnungslos in kurzen Hosen u. T-Shirt eine von Moskitos gejagte Wanderung durch das Feuchtgebiet machen. So schnell waren Jan und ich schon lange nicht mehr unterwegs...

Unsere Reise führt uns weiter nach Houston, wo wir uns das wirklich spannende Space Center anschauen. Ist schon unglaublich was die Amis für Techniken entwickelt haben um ins All zu gelangen.

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Sie Saturn-Rakete, mit welcher die USA zum Mond geflogen ist:

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Jan im Kontakt mit der Luftfahrt

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Uns treibt es aus der Stadt ans Meer. Am Magnolia- Beach (südlich von Houston) lernen wir was hohe Luftfeuchtigkeit bedeutet. Alles im Indi ist feucht und selbst der Kühlschrank hat Mühe richtig zu funktionieren. Ausserdem kann sich hier während Sekunden das Wetter umschlagen. Der Himmel ist trüb, von einem Moment auf den anderen wird es dunkel und aus der Flaute wird ein tosender Sturm mit Blitz und Donner. Unserem Nachbarn zerreisst es sogar die Markise am Auto. Das eben noch ruhige Meer prallt jetzt plötzlich an den Strand als ob es arg wütend wäre.






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Vom Meer geht’s in die nächste Stadt: San Antonio ist ein absolutes Muss. Man sagt es sei das Venedig von Texas. Tatsächlich gibt es hier mitten in der Stadt einen Fluss, an dem man auf dem sog. River Walk unter schattigen Bäumen entlang schlendern kann. Auf dem Gewässer fahren Boote und wir geniessen es mal ein bisschen flanieren zu können. San Antonio ist ausserdem bekannt für seine Missionen, wobei „Alamo“ die bekannteste ist.




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Die Strasse über Land bringt uns nach Luckenbach. Hier stehen zwar nur 3 Häuser, aber es ist eine kleine Touristenattraktion. Man kann hier im Biergarten sitzen und Musikern beim Jamen zuhören. Nebenbei krähen die Hähne vom Baum und tragen so auch noch ihren Teil dazu bei. In der Nähe befindet sich die Kleinstadt Fredericksburg, die von deutschen gegründet wurde. Hier sieht man Häuser, die deutsch angeschrieben sind und findet eine Bäckerei, in der es deutsches Brot und dt. Backwaren gibt (z. B. Quarkfladen oder Nußschnecken).



Weiter im Westen bereits an der mexikanischen Grenze erreichen wir das Amistad National Recreation Area. Wir nehmen das Wort „Recreation“ ernst und erholen uns hier zwei Tage. Wir nutzen die Ruhe um unseren Indi zu flicken (undichte Stelle im Kofferraum an Wasserschlauchverbindung, Löcher in Moskitonetz und Spannbetttuch).

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Nach einem Grosseinkauf fahren wir mit gefüllten Vorräten (Lebensmittel und Gas) in den riesigen Big Bend National Park ein. Die Landschaft haut uns um. Hier blühen die Kakteen und die Berge und Täler dieses National Parks verändern sich stetig. Die pure Wildnis und die Einsamkeit gefallen uns so sehr, dass wir uns entschliessen 5 Nächte auf sog. „primitive Campgrounds“ zu bleiben. 

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Unser Lager auf einem „primitive Camping“:

Natürlich besuchten wir dort auch die Hot Springs (ca. 37 Grad Celsius Wassertemp.), um uns mit einem kleinen Bad zu verwöhnen (zu erfrischen wäre hier wahrlich das falsche Wort).

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Marita benutzt zum ersten Mal unsere selbstgebaute Aussendusche:

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Ein zweites Lager:

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Der Big Bend bietet wunderschöne Wanderwege an. So z. B. den Pine Canyon Trail zu einem Wasserfall oder den Window Trail zu einem Aussichtspunkt in den Felsen.

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Ein altes Postamt:

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Die alte Zapfsäule:

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Die Welt westlich des Pecos - hier liegt die Terlingua Ghosttown:

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Aus der Wüste zu den Sternen: zufällig erzählt uns ein junger Mann an der Kasse in einem Supermarkt in Marfa, dass heute Abend im McDonald Observatory eine Astro- Party stattfinden wird. Da fahren wir hin und es rentiert sich auch absolut. Abends nach Sonnenuntergang gab es draussen auf dem hohen Berg beim Observatorium einen Vortrag über die verschiedenen Planeten, Sternbilder, Galaxien, Nebel usw. Danach gab es die Möglichkeit durch verschiedenste Teleskope in den dunklen Himmel zu schauen. Wir sahen den Mond, den Jupiter und seine 4 Monde, den Nebel des Orion und vieles mehr. Zufällig kam auch grad die ISS vorbei, was für mich besonders beeindruckend war.


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Nachdem wir uns am nächsten Tag Fort Davis angeschaut haben, führt uns unsere Route weiter über den Guadalupe Mountains National Park zu den Carlsbad Caverns. Dies ist eine der grössten zugänglichen (Tropfstein-) Höhlen der Welt. Man steigt auf einem 2 km langen Weg 240 Meter abwärts ins Dunkel. Wenn man dann endlich unten ist, gibt es Löcher, die noch viel weiter runter gehen würden. In der tiefen Höhle sind Wanderwege angelegt, welche durch die von kalk geformten bizarren Skulpturen führen.






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Heute Nacht schlafen wir in den Bergen bei Mayhill auf 2400 Metern Höhe. Tatsächlich befinden wir uns in einem Wintersportgebiet, das durch den heutigen Schneefall und die vorhandenen Sessellifte bestätigt wird.












White Sands heisst unser nächstes Ziel. Dieses National Monument ist aus dem riesigen White Sands Raketenversuchsgelände herausgeschnitten. Wer sich für Raketen interessiert, kann sich im nahen Alamogordo das New Mexico Museum of Space History  ansehen. Aber viel interessanter ist es hier die ungewöhnliche Landschaft mit den bis zu 15 Meter hohen Dünen aus Gipsablagerungen zu bewandern. An stürmischen Tagen müssen die Besucherstrassen sogar von Schneepflügen freigehalten werden, weil die Sandkristalle bei Wind stetig in nordwestliche Richtung wandern. Das trägt dann noch seinen Teil dazu bei, dass man das Gefühl hat es sei Winter (wenn da die heissen Temperaturen nicht wären).


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Und wir haben Spass dabei:

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Wir fahren weiter Richtung Norden und besuchen die Salinas Pueblo Missions. Hierbei handelt es sich um Dorf- Ruinen von Stämmen der präkolumbischen Anasazi, sog. Pueblans.

Nach einem kurzen Stop im Cibola National Forest steuern wir in Albuquerque erstmal den Rocky Mountain RV & Marine- Laden an. Unser Luft- Kompressor ist undicht und braucht ein neues Ventil. Die schicken uns weiter zu Trucks Unique wo uns geholfen wird. Albuquerque liegt an der bekannten Route 66. Dementsprechend gibt es an der kilometerlangen durch die Stadt führende Strasse unzählige Bars und Restaurants, welche die Nacht durch hell und bunt beleuchtet sind. Gemütlich, aber doch sehr touristisch ist die Old Town, in der die spanisch/mexikanische Vergangenheit von Albuquerque erhalten blieb. Hier kann man in vielen Souvenirläden Indianerschmuck kaufen oder sich in einem der Restaurants bekochen lassen. Wer hier in der Stadt ist sollte das National Museum of Nuclear Science & History nicht verpassen. Es gibt einen spannenden Einblick in die Atomenergie zu verschiedenen Themen wie Medizin, Energiegewinnung allgemein und Schifffahrt. Auch das Thema Atombombe (Hiroshima/Nagasaki) wird hier erläutert. Es wird einem suggeriert, dass der Einsatz der Atombomben „Little Boy“ und „Fat Man“ unausweichlich war um den 2. Weltkrieg zu stoppen. Ausserdem werden Bilder gezeigt wie schön es heute wieder in Hiroshima ist, als wäre gar Nichts passiert, bzw. als wäre es gut gewesen hat man es damals zerstört.



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In Grants gehen wir ins New Mexico Museum of Mining. Ein älterer Herr, der selbst 28 Jahre in den Minen Uran gefördert hat erzählt hier sehr authentisch in unterirdisch nachgebauten Stollen, wie die schwere (von Strahlen ungeschützte) Arbeit von statten ging. Die Bezahlung ging nach Akkord und so hat sich mancher Minen- Arbeiter damals zu Tode geschuftet.






Es wird gekocht - endlich wiedermal ein fettes, dickes, grosses Steak.

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Im El Malpais National Monument gibt es schöne Wanderwege zu auf eigene Faust begehbaren Lavahöhlen. Da rein zu steigen ist Nichts für uns und daher machen wir nur ein paar Fotos und bleiben lieber auf dem Wanderpfad.

Den April schliessen wir im El Morro National Monument. Wir stehen auf einem schönen Campground. Hier gibt es frisches Wasser und unser Kühlschrank gibt auch noch was her. Wir nutzen die Zeit zwischen den Wanderungen um Brot und Kuchen zu backen und geniessen die Ruhe auf 2200 Meter Höhe. Der Vorteil dieser Meereshöhe ist, am Tag ist es nicht zu heiss und es gibt keine Moskitos. Der Nachteil ist, in der Nacht sinken die Temperaturen auf den Gefrierpunkt und unsere Dachfenster sind am Morgen tatsächlich gefroren.




Und Sonstiges:


Schlangen - ja, wir haben bereits zwei Klapperschlangen (so behaupten wir einfach) gesehen:

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Nix darf man mehr - es macht den Anschein, dass die Schlangen wichtiger sind als die Touristen ;-)






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Aber die Schlangen lassen uns in Ruhe, schliesslich haben wir genügend Glücksbringer im Indi dabei.



Glücksbringer - in unterschiedlichsten Formen:

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Vielen Dank für die 

schützenden Begleiter!








Fahrtraining:

Wer meint, aufgrund seiner jahrzehnte langen, sogar unfallfreien Erfahrung sein Fahrzeug zu beherrschen, dem sei geraten nicht zu überheblich zu sein - muss auch Jan zu sich sagen.

Hier ein Beispiel: eine Pfütze - was soll’s. Aber - in der Pfütze liegt Schlamm. Und der hat es in sich - nie geglaubt, aber so was von lehmig und matschig, dass man leicht stecken bleibt. 5 Minuten vorher ist uns ein 4x4 Wrangler entgegengekommen. Der hat ausgesehen - von unten bis oben voller Lehmerde. 

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Und wer meint, nur Eis sei glatt, der liegt falsch. Ja - auch Schnee ist rutschig, aber diese rote Lehmerde hier im Süden ist noch viel rutschiger. Eines Tages hat es ein wenig, wirklich nur ein bisschen Regen gegeben. An diesem Morgen waren wir oben an einem Berghang. Wir fuhren gleich in der Früh von diesem runter, weil wir uns nicht so sicher fühlten - es sind ja schliesslich Berge wie wir diese auch bei uns kennen. Was wir aber nicht kannten, sind „dirty roads“, also ungeteerte, aber sonst ganz passable Wege. Diese Wege verwandeln sich mit Wasser in eine rutschige (Eis-) Bahn. Jan fuhr zwar nur Schritttempo, jedoch der Hintern des Indi machte was er wollte und die Vorderräder hatten nur noch eins im Sinn - geradeaus zu fahren, unabhängig vom Lenkradeinschlag. Prompt landeten wir im Graben, welcher zum Glück nicht tief war. Letztendlich kamen wir mit einem Schreck wieder heil auf geteerte Strassen. Puuuhhhh…


Zäune - „fances“:

Bereits das letzte Mal haben wir die grosse Freiheit der United States angezweifelt. Nun sind wir nochmals bestätigt worden: entlang der ganzen Strecke durch Texas, New Mexico und Arizona hindurch sind die Strassen mit Zäunen vom Land getrennt. Kommt eine Abzweigung, ist sicherlich ein Gatter oder ein Schlagbaum installiert welcher die Zufahrt blockiert. Man könnte die Anzahl Kilometer an Zäunen ausrechenen - der Mond wäre sicher nicht mehr weit entfernt. Die Message dahinter heisst: "private property“. Wehe man tastet dieses Recht an und missachtet die Zäune und damit das Eigentum. Wir wissen es nicht aber wir wurden mehrmals gewarnt: das gibt echt Ärger! Sogar oder gar vor Allem in den Indianerreservaten gelten genau dieselben Regeln. Wir wollen nicht erschossen, gehängt oder was auch immer werden und halten uns daran. Konsequenz für uns: wir dürfen nur die wenigen definierten Plätzen zur Übernachtung benutzen und haben dann Pech, wenn diese auch noch was kosten. Das ist die grosse Freiheit.

PS: ab dem Staate Utah soll es keine Zäune mehr geben - schauen wir mal.


Ich weiss – ich bin zu Gast in den USA.

© Copyright by Jan Hiddink und Marita Bottner  - 2014/2015/2016