Indianerland – eine andere Welt

Bei unserer Fahrt von New Mexico über Arizona, weiter nach Colorado und Utah durchquerten wir mehrmals Indianerreservate. Dies hat uns beeindruckt, denn diese von Ureinwohnern abstammenden Menschen sind so ganz anders, als der klassische Ami wie wir ihn kennen. 

Während die „Weissen“ stets lächeln, grüssen, Hilfe anbieten und den Kontakt suchen, sind die „Roten“ sehr zurückhaltend. So machten wir z. B. am 2. Mai am Wheatfield- Lake (Apache- County in Arizona) eine interessante Erfahrung. Es war Wochenende und schönes Wetter. Sehr viele Indianer- Familien kamen hierher an den schönen See um zu wandern, angeln, grillen, feiern, campen und die Zeit zu geniessen. Wir mittendrin.

Wie gewohnt erwarteten wir mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und Leute und Sitten kennen zu lernen. Dies erwies sich aber als schwierig, da wir von den Indianern ignoriert wurden. Uns wurden nur heimlich verstohlene Blicke zugeworfen und niemand interessierte sich für uns. Wir kamen uns vor, als würden wir hier zwar geduldet, aber nicht akzeptiert. Tja, hier waren wir die Exoten, die Eindringlinge. Zumindest hatten wir dieses Gefühl.

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Eine weitere Erfahrung machten wir beim „Canyon de Chelly“. 









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Hier konnten wir für 2 Nächte auf einem Picknick- Platz des dort ansässigen (indianischen) Horsetours- Anbieters übernachten. Wir hatten einen Ausritt durch den Canyon geplant. Aber nach 4 Anläufen haben wir es dann doch sein lassen. Bei 2 Anläufen war das Wetter schuld, bei den anderen zweimal wurden wir von den Indianern buchstäblich versetzt. Sozusagen sitzen gelassen. Einmal haben die Navajos unseren Termin ignoriert und einmal haben sie einfach verpennt.




Dass die Ureinwohner trotz Alkoholverbot dennoch oft mal unter Alkoholproblemen leiden, haben wir an schwankenden Beispielen mitbekommen. Bestätigt wird dies gebietsweise auch durch die leeren Flaschen und Dosen die am Strassenrand liegen. Neben dem Unrat sind auch die frei grasenden Pferde fürs Indianerland kennzeichnend. Wo man sonst auf Kühe oder Wildwechsel aufpassen muss, sind es hier im Reservat die Pferde welche einem plötzlich die Strasse versperren können.

Auf jeden Fall waren wir froh, als wir aus den Reservaten wieder raus waren und unter „Bleichgesichtern“ weilen durften.

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Salinas Pueblo Missions - einstiges Dorf der Anasazi, später Missionsstation.


Allerdings ist die Geschichte der Rothaut für uns dennoch spannend. So sind die ursprünglichen Indianer eigentlich keine Nomaden, sondern Menschen die sich im Verbund in Dörfern angesiedelt haben. Hier sind vor allem die Anasazi- Bauten zu erwähnen, von welchen es noch viele Ruinen zu besichtigen gibt.

Mesa Verde, der kulturhistorisch bedeutsamste Nationalpark der USA.
Cliff Dwelling: unter höhlenartigem Überhang angelegte Steinbehausung

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Neben den Anasazi sind wir während unserer Reise noch mit vielen anderen Indianer- Stämmen konfrontiert worden. So z. B. mit den Pueblans, Zuni, Apache, Navajo, Hopi und Ute.

Irgendwie nur schade, wenn man die junge Geschichte der Indianer betrachtet. Sie wurden durch das Eindringen der Weissen stets aus ihren Lebensräumen verjagt, bzw. ganze Familien einfach getötet. Irgendwann wurde diesen Menschen doch noch ein eigener Lebensraum zugesprochen, sozusagen die heutigen Indianer- Reservate. Allerdings sind dies nur sogenannte „bad lands“. Also Länder welche keine so guten Bedingungen bieten (z. B. schlechter Boden). Das gibt einem schon zu denken.

Dieses Amerika bietet viele spannende Geschichten und die der Indianer ist nur eine davon. Wir sind gespannt darauf, was wir noch alles für Menschen und Kulturen kennen lernen dürfen.

MB

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