RV ist nicht gleich RV – der kleine Unterschied


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RV...? Hä...? Was ist das denn...? Ein RV (a:r’vi:) ist ein sog. „recreational vehicle“. 

Also ein Fahrzeug das man für die Erholung, bzw. für die Freizeit nutzt. Wir im deutschsprachigen Raum nennen dies schlicht und einfach „Wohnmobil“. Das hört sich doch schon wesentlich vertrauter an, oder nicht? Nun kann sich unter einem Wohnmobil jeder etwas vorstellen. Aber diese Vorstellungen entsprechen nur entfernt dem, was hier auf dem nordamerikanischen Kontinent im Allgemeinen tatsächlich als RV auf den Strassen und den Campingplätzen zu sehen ist.



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Diese Riesendinger sind uns schon im März, ganz zu Beginn unserer Reise aufgefallen und begleiten uns seither überall auf den amerikanischen und kanadischen Strassen. Es handelt sich hier um Fahrzeuge die es von der Grösse her locker mit einem LKW oder Reisebus aufnehmen können. Und nicht nur das. Meistens befindet sich im Schlepptau noch ein PKW oder ein Boot. Es kann auch sein, dass das RV zusätzlich noch einen Wohnwagen angehängt hat. Ja, auch das gibt es. Fahrräder werden häufig vorne an der Kühlerhaube des Fahrzeugs befestigt.



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Die Innenausstattung der RV’s ist meist luxuriös. So haben sie häufig ein Wohnzimmer mit Couchecke und Ledersesseln, eine Essecke mit Tisch und 4 Stühlen, ein Badezimmer mit Badewanne und oft 2 separate WC. Eine Küche mit Mikrowelle, Backofen und grossem Kühlschrank darf natürlich auch nicht fehlen. Was würde eine amerikanische Hausfrau im Urlaub ohne ihre Waschmaschine und den Trockner machen? Na mitnehmen natürlich. In einem RV ist dies möglich. So fehlt es der modernen Hausfrau an Nichts. Während der Mann draussen in seinem Klappstuhl sitzt und im aussen montierten Fernseher seinem Lieblingsteam beim Basketball zuschaut, kann seine Frau nebenzu mit der zusätzlichen Aussenküche etwas zu Essen zubereiten.



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Wer denkt die RV’s sind für so viel Ausstattung zu klein, irrt sich. In der Regel haben diese Vehicel sog. „slide out“. Das sind Seitenwände, die sich entweder hydraulisch oder mechanisch nach aussen verschieben lassen. So haben die Fahrzeuge auf der Strasse Platz und schwupdiwup sind sie auf dem Campingplatz ca. 3-4 Meter breiter.









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Leider ist die Qualität des Innausbau nicht mit deutscher/schweizer Wertarbeit zu vergleichen. So kann es sein, dass ein Ausstellungsstück bereits in der Ausstellungshalle ein abgerissenes Geländer, klappernde Türen oder nicht funktionierende Scharniere hat. Aber das Ganze muss ja schliesslich erschwinglich sein und irgendwo muss man dann halt sparen.


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Sehr häufig sind Pickups mit Sattel- Auflegern zu sehen. Man nennt sie auch fifth- wheel. Da nur schon der möblierte Aufleger mit der ganzen Luxusausstattung 9,5 Tonnen wiegen kann, hat Jan manchmal die Driver nach 


der Sicherheit gefragt. Z. B. was passiert, wenn man plötzlich eine Vollbremsung machen muss. Aber die Fahrer machen sich darüber keine Sorgen. Schliesslich fahren sie ja stets vorsichtig. Vorsichtig... das heisst man fährt die zulässige Maximalgeschwindigkeit. Und da kann es schon mal vorkommen, dass wir auf einem Highway links und rechts von solchen 20 Meter langen Reisemobilen überholt werden. Und das obwohl wir selbst schon mit mind. 90 km/h unterwegs sind. Ich möchte hier allerdings erwähnen, dass es auch sehr sicherheitsbewusste RV- Besitzer gibt. Diese haben dann anstelle des Pickups einen kleinen Truck als Zugpferd.



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Müssen wir die Nacht mal auf einem offiziellen Campingplatz verbringen, kann das heissen dass es laut wird. Warum? Die Antwort heisst „Strom“! Der Amerikaner hat ja all seine elektrischen Geräte dabei und abends möchte man den Fernseher im Wohnzimmer, den im Schlafzimmer oder eben den Fernseher vorne draussen noch nutzen. Ganz zu schweigen von den Klimaanlagen. Das geht nun mal nur mit Strom. Und deshalb haben all diese recreational vehicle ihre eigene Stromversorgung in Form eines lärmenden Generators dabei. Nicht zu glauben, oder? Glücklicherweise steht an den meisten Campingplätzen ein Schild, dass man die Generatoren abends nur bis 22 Uhr und am Morgen nicht vor 6 Uhr laufen lassen darf. Zum Glück, sonst könnte man sich zum Übernachten ja gleich auf einen lauten Truck- Stop an der Autobahn stellen.

Mann beachte den Hundezaun ….



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Apropos Campingplatz... weil es so viele RV’s gibt, hat es unmengen von RV- Parks hier in Amerika. In diesen RV- Parks hat normalerweise jeder Stellplatz einen „full hookup“. Das heisst es gibt direkt am Platz für jedes Fahrzeug Strom bis zu 50 Ampere, einen Frischwasser- und einen Abwasseranschluss. So fällt das lästige Befüllen, bzw. Entleeren der Tanks weg und man kann sich um andere wichtige Sachen kümmern. Kein Wunder, dass so ein Stellplatz (häufig eng und gar nicht schön) meist von privaten Anbietern dann schon mal 60 $ pro Nacht kosten kann. Wir bevorzugen dann schon lieber die staatlichen Campingplätze. Erstens sind die viel schöner, zweitens um einiges billiger und drittens kommen da aus Platzgründen so riesen Gefährte mit lauten Generatoren schon gar nicht erst hin.

Ein Seltenheit: ein Unimog mit einer Wohnkabine nach europäischem Vorbild; 
man beachte dass der obere Teil nochmals rund einen Meter hochgefahren werden kann. 
Das schöne Stück kostet geschätzt mehr als ein schönes Einfamilienhaus.



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Ja, da sind wir schon froh um unseren Indi. Er ist klein und handlich und hat doch Alles was man braucht. Wir sind mit ihm so flexibel, dass wir auch im unwegsamen Gelände einen ruhigen Schlafplatz finden können. Bisher haben wir unser monatliches Budget für geplante Übernachtungen kaum angerührt. Die Natur lädt uns ein die einsamen Nächte mit ihr zu verbringen. Und das machen wir sehr gerne.




Die „Kleinen“ sind Schweizer/Deutsche. Die „Grossen“ sind Amis oder Kanadier 



So einen Mercedes Sprinter mit 4x4- Ausführung findet man hier so gut wie gar nicht auf den Strassen. Aber die Nachfrage scheint da zu sein, denn wir werden sehr häufig von Leuten angesprochen, die unseren Indi anschauen wollen und ihn toll finden. Egal ob wir auf einem Supermarkt- Parkplatz, oder beim Tanken oder sonst irgendwo unterwegs sind, scheint unser Indi Aufmerksamkeit zu erregen und seine Fans zu haben. Auch wir schätzen ihn nach wie vor als treuen, unkomplizierten Begleiter und hoffen, dass dies noch lange so bleibt. - mb

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