August 2016 - Ecuador Nord

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Reisebericht August 2016

Der Norden Ecuador's mit seinen hohen, steilen und schneebedeckten Vulkanen.


Reiseroute: 

Santuario de Las Lajas - Grenzübertritt nach Ecuador - Finca Sommerwind, Ibarra - (Quito/Galápagos) - Finca Sommerwind, Ibarra - Las Peñas - Playa Escondida - Mindo Cascada La Piragua, Nanegal - Laguna Cuicocha - Otavalo - Lagunas de Mojanda/Vulkan Fuya Fuya - Papallacta - Saquisilí - Laguna Quilotoa - Pujilí - Latacunga - Salinas - Vulkan Chimborazo - Baños - Guamote



Gefahrene Distanz: 2’703 Km

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Der krönende Abschluss unserer mehr als 10 Wochen dauernden Reise durch das herrliche Land Kolumbien bildete am 1. August unsere persönliche Feier des Schweizer Nationalfeiertages. Darauf haben wir uns schon lange gefreut, denn zu diesem speziellen Anlass gönnen wir uns ein feines Raclette. Natürlich hissen wir auch die Schweizer Fahne. Ich als bayrische Sympathisantin bin da gerne dabei und feire mit Jan mit.




Als wir am 2. August an der Grenze zu Ecuador stehen tut es uns ein wenig leid, dass wir das herrliche Kolumbien bereits verlassen. Haben wir uns in diesem Traumland doch so wohl, sicher und willkommen gefühlt. Wir haben uns in Kolumbien verliebt. Bestimmt werden wir irgendwann einmal für einen weiteren Besuch hierher zurückkehren. Dennoch, jetzt sind wir sehr gespannt darauf was uns Ecuador zu bieten hat. Da man uns sagt Ecuador sei generell teurer als Kolumbien, haben wir vor dem Grenzübertritt noch unsere sämtlichen Vorräte aufge- um nicht zu sagen überfüllt.

Völlig im Gegensatz zu den teuren Grenzen Zentralamerikas werden wir hier überraschend schnell, unkompliziert und gratis abgefertigt. Keine langwierigen Prozesse, kein Papierkrieg mit Kopien in x-facher Ausführung, nein... ganz einfach aus Kolumbien ausstempeln und in Ecuador einstempeln. Unseren Indi noch anmelden und dann sind wir schon in Ecuador. Toll!


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Wir fahren ohne Umwege die 130 km zur Finca Sommerwind bei Ibarra. Eine Familie aus Deutschland hat hier einen sehr guten Platz für Overlander eingerichtet und fast jeder Reisende -egal ob mit Auto oder Motorrad- macht hier vor oder nach der Grenze (je nachdem in welche Richtung er unterwegs ist) Halt. Patrizia und Hans helfen gerne bei allen Problemen. 





Die Finca Sommerwind mit herrlichem Ausblick auf die Vulkane - 
unsere ersten Vulkane, die wir in Ecuador zu sehen kriegen.
Viele sind über 4’000 M.ü.M, gar ein paar wenige über 5’000 und
einer sogar über 6’000 M.ü.M. Sie stehen nicht im Bergmassiv, sondern
als einzelne Berge da - majestätisch, alleine in den Himmel ragend und
je nachdem tragen sie eine weisse Kappe.



                                                                                       Wieder einmal wird die Windschutzscheibe
Marita - furchtlos macht Sie ein Selfie                                                                   aus den Fugen gehoben  

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So können wir hier unsere Wäsche waschen, bekommen eine gute Adresse wo ich zum Zahnarzt gehen kann und einen guten Tip wo wir unsere kaputte Windschutzscheibe ersetzen können. Ja, man möchte es nicht glauben, es ist tatsächlich bereits die dritte während 16 Monaten. Diesmal war es allerdings kein Stein von einer Teerstrasse (wie die ersten beiden Male) sondern eine Frucht die vom Baum fiel, während wir in einem Supermarkt beim Einkaufen waren. Sehen wir es mal positiv: Trotz der unzähligen wilden Pisten die wir während der ganzen Reise schon befahren haben, hatten wir noch keinen einzigen Platten ;-)


=> Quizfrage: Liegt das am gefühlvollen Fahrstil oder an den robusten Reifen?



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Zurück zum Thema: Auf der Finca Sommerwind sind wir nicht alleine. Hier sind viele Traveller mit denen man sich austauschen kann. So geben wir Tips für den Norden und im Gegenzug bekommen wir weitere Highlights für den Süden empfohlen. Wir treffen alte Bekannte und lernen neue interessante Menschen kennen. Die Abende sind lustig und jeder hat spannende Geschichten von seiner Reise zu erzählen.


Man/Frau beachte die Kaffemaschine und Milchschäumer - die Kaffemaschine haben die Gauchos, den Schäumer tragen wir bei. Nur: die Kaffeemaschine braucht 220 V mit mindestens 1’500 Watt. Das kann wiederum nur Indi dank seiner grossen Batterie und Spannungswandler liefern (Ecuador hat 110 Volt)- also gibt es nur mit Indi feinen Nespresso-Kaffee 😜. Aber wir teilen ja gerne … 


Auf diesem Platz lassen wir unseren Indi in Gesellschaft von Mogli (einem Bucher Duro) während 10 Tage stehen. Mit den schweizer Reisenden Anita und Roger (welche wir bereits in Kanada auf dem Dempster Highway kennen gelernt haben) fahren wir mit dem Bus für je nur 3 US-Dollar in die 3 Stunden entfernte (120 km) Hauptstadt Quito. Wir haben uns dort im Zentrum der Altstadt für zwei Nächte ein Hotelzimmer gebucht.



Die Millionenstadt Quito liegt auf über 2'800 MüM inmitten einem Hochtal zwischen den hohen Gipfeln der Anden. Die Lage ist fantastisch und das Klima sehr angenehm. Tagsüber geniessen wir die UNESCO-Welterbestätte mit ihren schönen Plätzen und besuchen die reichlich mit Gold bestückten Kirchen. Abends treffen wir uns mit Gauchos (Anita & Roger) und  haben bei Kneipenbesuchen und Karaoke viel Spass miteinander. 

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Die Alstadt von Quito.


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Der Hauptplatz wird immer rege von den Einwohnern 
frequentiert - man flaniert, macht Pause im Schatten
der Bäume, oder versucht ein wenig Geschäfte zu machen           Quito ist die Stadt des Prunk's.


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Wir haben viel Spass beim Versuch des Karaoke-Gesangs … d.h. wir, Roger kann das ganz gut.


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Tatsächlich findet Jan beim Stadtbummel sogar einen Goldschmied, der ihm für gerade mal nur 5 US-$ seinen Ehering perfekt verkleinert und unsere beiden Ringe poliert. Das mit dem Ehering musste sein, denn seit Jan so viele Kilo weniger auf den Rippen hat ist ihm das wertvolle Teil ständig vom Finger gefallen. Tja, auch die Finger haben abgenommen…






Nach zwei Tagen Quito geht es am 7. August früh um 4 Uhr für uns Vier los zum Flughafen. Wir werden gemeinsam die Galápagos-Inseln besuchen. Mehr dazu im bereits publizierten Reisebericht.





Am Sonntagabend des 14. August ist das Abenteuer Quito und Galápagos für uns vorbei. Unsere Köpfe sind voll mit wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen und die müssen erstmal verarbeitet werden. So bleiben wir weitere 4 Nächte auf der Finca Sommerwind, eh wir diesen Treffpunkt der Overlander in Richtung Pazifikküste verlassen.


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Wir würden gerne noch ein paar Tage am Meer verbringen und ein bisschen plantschen eh wir uns den Vulkanen Ecuadors zuwenden. Aber leider ist das Wetter nicht so optimal und irgendwie will sich bei uns auch keine so richtige Bade-Stimmung einstellen. Nach zwei Nächten hat uns also das Meer gesehen und wir rollen durch Palmen- und Bananenplantagen zurück in die Berge. Jetzt ist bereits der 20. August, wir tummeln uns immer noch im hohen Norden des Landes und haben das Gefühl noch nicht viel von Ecuador gesehen zu haben. Das soll sich aber schlagartig ändern.






Kaum zurück in den Bergen auf Höhen bis zu 4'000 MüM entdecken wir herrliche Lagunen, finden heimelige Bergdörfer und erblicken wunderbare schneebedeckte Gipfel der höchsten Vulkane des Landes. Ein wahrer Traum.

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Bei den auf über 3'700 Metern hoch gelegenen Lagunas de Mojanda erklettern wir unseren ersten Vulkan in Ecuador. Um auf den Vulkan Fuya Fuya (4'279 m) zu kommen gilt es über 500 Höhenmeter zu überwinden. Wegen der hier oben sehr dünnen Luft schnaufen wir wie zwei Walrösser, aber die Anstrengung lohnt sich. Oben angekommen haben wir klare Sicht mit 360° Rundum-Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Cayambe (5'790 m), Antisana (5'753 m), Cotopaxi (5'897 m) und Illiniza (5'248 m). Ausserdem liegt uns Quito zu Füssen und der Flughafen sieht wie Spielzeug aus. Es ist ein überwältigendes Gefühl hier oben zu stehen.

Da hinauf müssen wir - Der Vulkan Fuya Fuya liegt 500 Meter höher,
und dies auf über 4’000 M.ü.M.


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Herrlich das Gefühl nach der Besteigung des Gipfels mit seiner Aussicht. Laguna Mojanda vom Vulkan Fuya Fuya aus gesehen.


Wolkenloser Blick auf den Vulkan Cayambe




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Laguna Quilotoa - mal rauf, mal runter ... 

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Wir besuchen die stahlblauen Lagunen Cuicocha und Quilotoa. Beide Seen liegen in so richtig schönen Vulkankratern. Man kann jeweils eine schöne Wanderung auf dem Kraterrand rundherum unternehmen. Was wir in Quilotoa auch gemacht haben. Irgendwie haben wir das aber gründlich unterschätzt. Eine Wanderung auf einem Kraterrand, hört sich eigentlich ganz einfach an. Wenn da nicht ständig diese An- und Abstiege wären. So geht es über 10 km lang auf einer Höhe von 3’700-3’900 Metern ständig rauf und runter, rauf und runter, rauf und runter... wir brauchen 4 Stunden um die Laguna Quilotoa zu umrunden. Aber auch hier werden wir mit herrlichen Aussichten belohnt.                                                                 Wo ist Marita … ganz klein, vor dem ersten Gupf zu sehen






Ein seltener Anblick: der Chimborazo ohne Wolken

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Wir haben noch lange nicht genug vom ständigen Rauf und Runter und deshalb ist ein Besuch des höchsten Berges der Welt, nämlich dem Vulkan Chimborazo für uns ein besonderes Highlight. Ja, Du hast richtig gelesen. Der Chimborazo ist der höchste Berg der Welt. Warum? Weil der Berg sehr nah am Äquator steht und die Erde eine elliptische Form besitzt, ist der 6'310 Meter hohe Gipfel, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernteste Ort. Tja, und somit der höchste Berg der Welt ;-) Wir haben Glück, denn als wir uns dem gewaltigen Vulkan nähern haben wir blauen Himmel und somit beste Sicht auf den Koloss. Es ist möglich mit dem Fahrzeug bis zur ersten Schutzhütte zu fahren welche auf 4'800 Metern steht. Zu Fuss geht es für uns dann weiter zum zweiten Refugio und zur Laguna Condor Cocha welche auf über 5'000 Metern liegt. Glücklicherweise vertragen wir die Höhe gut und so sind Jan und ich mächtig stolz auf unseren neuen Höhenrekord.





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Die Beweisbilder ...

Wir hatten die Chance - oder anders ausgedrückt - wir waren ganz Nah dran eine Gipfelbesteigung anzugehen. Das Wetter - d.h. die Höhenwinde - waren zu dieser Zeit schwach und somit die Basis für eine Besteigung gegeben. Wir hatten bereits einen guten Grundstein zur Aklimatisierung und hätten für eine optimale Anpassung nur noch 3 weitere Tage auf der Höhe von 4’800 M.ü.M. schlafen müssen. Ich hatte es mir zwei Stunden lang gründlich überlegt. Die Erfahrung fehlte, die Ausrüstung nur teilweise vorhanden, das körperliche Training nicht optimal vollzogen (andere, weniger hohe Vulkane sind wegen Aktivität geschlossen). Auch die Erfahrung mit der Besteigung des Vulkans Puracé hatte uns gelernt: einfach so einer unbekannten Person als Führer ausgeliefert zu sein macht Nachdenklich. Und so hatte ich mich dann für die Vernunft entschieden. Wir haben noch Zeit und sicherlich weitere Gelegenheiten hohe Berge zu besteigen.




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Auf unseren Fahrten durch die hohen Anden kommen wir durch viele hübsche Bergdörfer. Die freundlichen Menschen hier leben hauptsächlich von der Landwirtschaft. So sieht man überall Kühe, Schafe und sogar Schweine auf den grünen Flächen. Selbst an für unsere Verhältnisse unzugänglichen Berghängen werden Obst und Gemüse angebaut. Die Menschen hier sind fleissig und man sieht viele Bauern mit ihren Familien bei der Arbeit. Die frischen Feld- und Baumfrüchte werden auf den Wochenmärkten angeboten. Hier decken wir uns stets mit frischen Früchten und knackigem Gemüse ein. Es ist eine wahre Freude durch diese Märkte zu schlendern. Man findet alles was das Herz begehrt und noch mehr. Immer wieder entdecken wir Früchte die wir noch nicht kennen. Erste Frage an den Verkäufer ist dann immer, ob es sich hier um Obst oder Gemüse handelt. Die zweite Frage schiessen wir dann gleich hinterher: „Wie isst man das?“ bzw. „Wie bereitet man das zu?“

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Plötzlich sind Kartoffeln in unterschiedlichsten Sorten              Man muss auch um die Preise handeln …
vorhanden und haben den Mais abgelöst



Auf dem Mercado wird neben der pflanzlichen Frischware auch Fisch und Fleisch angeboten. Äh... also nicht nur totes Fleisch, sondern auch ganz lebendig und fidel. Neben Geflügel und Kaninchen kann man auch Cuy (Meerschweinchen) erstehen. Das soll gebraten ganz grossartig schmecken. Probiert haben Jan und ich es bis heute allerdings noch nicht. Ausserdem findet man Garküchen an denen Frauen in traditionellen Kleidern feine ecuadorianische Kost zubereiten und man sich damit zu günstigsten Preisen den Bauch vollschlagen kann. An diesen Garküchen sieht es nicht immer appetitlich aus, vor allem wenn man sieht wie das gebrauchte Geschirr abgespült wird. Fliessend Wasser ist auf den Märkten Fehlanzeige. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann sich einen Stand suchen bei dem frisches Gebäck und Brot angeboten wird. Das schmeckt lecker, ist günstig und das Risiko dass man vom Gebackenen eine Magenverstimmung bekommt ist auch eher gering.

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Fische in Unmengen … ist er frisch, war er gefroren oder             Fleisch kaufen wir hauptsächlich in Supermärkten,abgepackt
ist er bereits am verderben - ahhhh                                  und frisch. Auf den Märkten sind die hygienischen Zustände
                                                                     bedenklich: Rind, Schwein, Geflügel und Fisch. Alles
                                                                     beieinander, offen in der Theke, ohne Kühlung - und
                                                                     rundherum jeweils die streunenden Hunde

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Das Meerschweinchen (Cuy) ist zum Braten bereit ...




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Lecker sehen die dargebotenen Speisen aus … wenn da nur nicht die Hygiene wäre ...





Viel Landwirtschaft und Kuhbauern heisst viel Milch und somit auch viel Käse. Das Bergdorf Salinas ist für  seine Molkerei bestens bekannt. Auch in den Reiseführern steht, dass man in Salinas besten Käse bekommt. Wir drehen also eine Runde in den Bergen um uns in diesem abgelegenen Dörfchen selbst von der guten Qualität des Käses zu überzeugen. Im Werksverkauf dürfen verschiedene Sorten probieren und sind begeistert. Der Preis passt auch, also steht nichts mehr im Weg für den geplanten Einkauf. Letztendlich laufen wir mit über 5 kg leckerem Käse und 1 kg Butter aus dem Laden. Im Geschäft haben wir auch erfahren warum der Käse der hier produziert ist, so fein ist. Der Initiator dieser kooperativen Molkerei ist ein Käser aus der Schweiz. Kein Wunder also sind alle Sorten dieser Milchprodukte derart deliziös.


Von den vielen Vulkan-Besteigungen, Wanderungen und Marktbesuchen muss man sich auch mal erholen. Der Ecuadorianer selbst geht in seiner Freizeit gerne baden oder macht adrenalinfördernde Sachen wie sich beispielsweise an einer Zip-Line über eine tiefe Schlucht zu schwingen. Das kann man alles wunderbar im touristischen Städtchen Baños. Der Ort ist nicht nur für seine Thermalbäder bekannt, auch die einmalige Lage in der schmalen Schlucht zwischen den hohen Gipfeln der Anden ist atemberaubend schön. Die „Ruta de las Cascadas“ (Route der Wasserfälle) führt einen an unzähligen herrlichen Wasserfällen vorbei, wobei die Cascada El Pailón del Diablo der spektakulärste Wasserfall ist.

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Ab in das Vergnügen - die Südamerikaner lieben das                   Mit der Zip-Line über das Tal, mit Gondel zurück zum 
offensichtlich                                                       Ausgangspunkt










Die Bedienung der Gondelbahn sieht lustig aus und macht Nachdenklich: ein umfunktionierter Automotor mit Getriebe und simuliertem Fahrerstand - aber es funktioniert.



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Der Wasserfall Cascada El Pailón del Diablo: die Menschen werden im Bild klein. 






Unten: der Weg dorthin - über schaukelnde Hängebrücken …
genau das Richtige für mich (Jan).

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Nach einer steilen Bergfahrt mit einer Höhendifferenz von 900 Metern auf einer Strecke von gerade mal 7 km finden wir auf 2'680 Höhenmetern einen wunderbaren Schlafplatz über dem Ort Baños. Ein Bauer ist so lieb und lässt uns auf seinem Grund campieren. Von hier aus ist der Blick auf den aktiven Vulkan Tungurahua (5016 MüM) sensationell. Der Grundbesitzer namens Neptolí erzählt uns Schauergeschichten von der Zeit, als der Vulkan das letzte Mal kontinuierlich gespuckt hat und Lava die Berghänge hinunter geflossen ist. Da der Tungurahua immer noch nicht erloschen ist, rechnen die Menschen stets mit neuen Ausbrüchen. In die Abhänge des Vulkans sind riesige Gräben gebaggert worden. Diese sollen bei einem weiteren Ausbruch die Lava in die richtige Richtung lenken. Weg von den bewohnten Zonen.

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Abendstimmung - der Vulkan Tungurahua zieht ein kleines Käppi an, denn es wird kalt in der Nacht.



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Dieses Schild warnt (so ungefähr übersetzt):
„bei einem Lava-/Schlamm-fluss darf man diesen nicht
durchqueren“ … ahaaaa, das habe ich verstanden.






Und hier kommt - wenn es tatsächlich so wäre und beim Vulkan Tungurahua zur Zeit immer möglich ist - die Schlamm- oder Lavamasse runter. Eben, mit dem Fahrzeug nicht zu durchqueren.




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Inzwischen haben wir die südliche Hälfte Ecuadors erreicht. In den Bergen machen wir erste Begegnungen mit Lamas, Alpakas und Vicuñas.




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Den Äquator haben wir längst hinter uns gelassen. Unser Indi ist also zum ersten Mal auf der Südhalbkugel der Erde, Glückwunsch! Die grossen Höhen von über 4'800 Metern (neuer Rekord für unseren Sprinter) meistert der Indi bisher souverän. Manchmal merkt man zwar dass ihm so hoch oben die Power ein bisschen fehlt, aber bei so dünner Luft ist das mehr als verständlich. Indi, mach weiter so! mb

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Indi am Äquator - seine offizielle
Taufe für die südliche Erdkugel.






Indi am Vulkan Chimborazo auf 4’835 M.ü.M. - Rekord!



Für dir Technik-Interessierten resp. -Begeisterten:


Im Vorfeld zur Planung der Reise kam immer das Thema auf, wie die neuen Diesel-Fahrzeuge aus Europa mit der Euro 5-Abgasnorm oder noch strenger wohl in den grossen Höhen der Anden funktionieren. Unser MB Sprinter ist das Paradebeispiel für solche Fahrzeuge. Und Bekanntschaften auf der Reise haken gleich nach bei diesem Thema mit den schlimmsten Befürchtungen. Um was geht es (als kleine Zusammenfassung).

1.) Indi hat einen Dieselpartikelfilter, d.h. unter anderem wird der Russ aus den Abgasen gefiltert. Hier in den Höhen verbrennt der Diesel schlecht, dabei wird viel Russ produziert. In den alten Fahrzeugen sieht man dies anhand der schwarzen Wolken aus dem Auspuffrohr - beim Indi kommt da nie schwarzer Rauch raus, denn dieser bleibt im Dieselpartikelfilter (DPF) zurück. Und das ist das Problem - der DPF kann in den grossen Höhen nicht ausbrennen und wird gefüllt und gefüllt mit den Russpartikel, bis dieser voll ist und die Elektronik des Sprinters sagt, man muss zur Werkstatt fahren (gezwungenermassen mit dem Notlaufprogramm).

2.) Die Dieselqualität selbst ist in den Ländern sehr schlecht. In Europa wird ein Schwefelanteil im Diesel von 10 ppm verlangt; in diesen Ländern ist es sehr unterschiedlich, aber 500 ppm ist ein guter Wert - es geht hoch bis 8’000 ppm. Zudem ist mit Wasser im Diesel zu rechnen. In der Kombination des schlechten Diesel sowie der grossen Höhen mit wenig Sauerstoff fällt die Leistung des Motors rapide ab. Und irgendwann kommt man nicht mehr den Bergrücken hoch oder der Motor streikt beim Startvorgang.

Wie gesagt, man wird als Sprinterfahrer gleich bemitleidet. Die schauerlichsten Geschichten über Defekte in unmöglichsten Momenten und verbunden mit ungeheuerlichen Reparaturkosten werden einem erzählt. Natürlich vernommen und gehört von einem Freund, der es von einem Freund gehört hat … oder aus einem Internetforum gelesen. Die Fakten sind bei solchen Erzählungen unklar, was und warum etwas defekt ging etc. 


Der Fakt mit unseren Erfahrungen - dabei fassen wir Holz an - ist:

1.) Der Indi war bis zu ca. 2 Wochen ohne Unterbruch in Höhen von über 3’000 M.ü.M., also in der problematischen Zone, und dabei auch öfters über 4’000 oder sogar maximal auf 4’835 M.ü.M.; grosse Höhenunterschiede mussten immer wieder überwunden werden.

2.) Wir haben unterdessen Länder mit den schlechtesten Dieselqualiäten durchfahren und dabei diesen auch tanken müssen.

3.) Ich fahre den Indi ab 3’000 M.ü.M. mit hohen Touren, d.h. wenn immer möglich mindestens 2’500 upm und ich achte dabei auf eine möglichst hohe Motorentemperatur.

Und der Indi läuft immer noch - ohne eine Fehleranzeige mittels den berüchtigten Sensoren, ohne Eingriff der Elektronik mit dem Hinweis auf „Indi ist defekt“. Klar, die Leistung ganz oben in den Bergen ist mager, aber überholen tut der Spritner doch noch so manch anderes Fahrzeug. Wie gesagt - Holz anfassen; wir hoffen Indi bleibt weiterhin so fit.







Plan für den September: 

das südliche Ecuador mit der Stadt Cuenca, Ausreise nach Peru, Fahrt durch die Anden zur Cordillera Blanca



Unsere Rekorde  😉


Neue:                                                                                                                                                                                                   

  • Höchster Punkt mit Indi: 4'835 M.ü.M. am 18. Juli 16 am Vulkan Chimborazo - Schutzhütte 1, Ecuador; (alter Wert: Parque National Los Nevados, Kolumbien)

  • Höchster Punkt zu Fuss: 5’067 M.ü.M. am 27. Juli 16 am Vulkan Chimborazo - Schutzhütte 2, Ecuador;  (alter Wert: Vulkan Puracé, Kolumbien)

  • höchster gesichteter Berg/Bergspitze: Vulkanspitze Chimborazo, Ecuador mit 6’310 Metern; (alter Wert:  Mt. Denali (McKinley), Alaska mit 20’320 Ft / 6’194 Meter)



Bestehende:                                                                                                                                                                                          

  • wenigsten gefahrenen Autokilometern: Monat Mai 2015 mit nur 1’387 km (Panama und Cartagena) 
  • heissester Tag: 41.5° C Schattentemperatur am 22.4.16 in der Nähe von Liberia, Costa Rica (alter Wert: 37.5°C am 16.3.2016 in Sacapulas, Guatemala)
  • Maximale Temperatur im Indi: 40.5°C am (alter Wert: 37.5° C am 9.6.15 in Helena MT, USA)
  • längster Aufenthalt an einem Ort: 18 Nächte im März/April 2016 am Pasaj Cap bei Pierre, Lago di Atitlán - Guatemala 
    (alter Wert: Santa Elena, Atotonilco el Alto - Mexico (bei Charly) vom 25.12.15 - 5.1.16)
  • weltweit grösster Kratersee der Welt: Mono Lake - CA mit ca. 150 km2
  • die grösste Weitsicht: 159 km vom Mt. Rainer - WA (4’392 M.ü.M.) zum Mt. Hood - OR (3’402 M.ü.M.) am 10.9.2015
  • der längste beobachtete Güterzug: 168 Kohlewaggons in Canmore AB der Canadien Pacific Railway am 15.6.15
    (alt: 128 Waggons)
  • nördlichster Punkt unserer Reise: N 68° 25' 3’’ / W 133° 45’ 31’’ (über dem Polarkreis mit N 66° 33’) am 3.7.15
  • westlichster Punkt unserer Reise: N 59° 46’ 27“ / W 151° 52’ 2“ (Anchor Point, Kenai-Peninsula AK) am 28.7.15
  • Maximale Zeitverschiebung nach Hause: 10 Stunden in Alaska
  • das am längsten dauernde Sonnenlicht: 24 Stunden in Inuvik - NT
  • näher an Russland als von zu Hause aus: ca. 1’000 Km Luftlinie in Alaska
  • ein leckeres Eis essen möglichst weit weg von der Zivilisation: am Yukon River in Eagle - Alaska, wirklich am A… der Welt am 16.7.15
  • die höchste Dichte an reisenden Schweizer: mindestens 6 Autos auf dem Dempster Highway gleichzeitig im Juli 2015
    (geschätzt: über 75% der reisenden Europäer! )
  • längster erzwungener Reisestopp: 5 Tage wegen Notlauf-Modus des Motorenmanagments des Indi in Dawson City YT im Juli 2015



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